Willkommen bei der DPG Hildesheim

Deutsch-Polnische Gesellschaft Hildesheim e.V.


Blog-Layout

Barbara Baron-Hammer • Okt. 03, 2022

Nachruf auf Marlene Wieland - Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Hildesheim e.V. trauert um ihr Gründungsmitglied und Freundin.

Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Hildesheim e.V. trauert um ihr Gründungsmitglied und Freundin
Marlene Wieland
die am 23. September 2022 verstorben ist.
Marlene Wieland hat sich als Gründungsmitglied und Beisitzerin im Vereinsvorstand der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Hildesheim e.V. für die Freundschaft der beiden Länder engagiert. Mit ihrer Kreativität, ihrem Tatendrang und ihren Ideen war sie eine treibende Kraft für den Verein.
Ihre besondere Art, das in der Vergangenheit erlebte und das Gegenwärtige in Worte zu fassen, wird uns erhalten bleiben. Wir verlieren mit Marlene Wieland eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die uns sehr fehlen wird. Von ihren Worten und Schriften werden wir auch in Zukunft zehren. Wir sind dankbar für die Zeit, die wir mit ihr verbringen durften und werden ihr immer ein ehrendes Andenken bewahren.

Unser tiefes Mitgefühl gilt ihrer Familie und den Angehörigen.

Im Namen aller Mitglieder, danke für alles!

Der Vorstand der Deutsch-Polnische Gesellschaft Hildesheim e.V.  

Für Marlene Wieland, geb. 26.11.1932 in Magdeburg und aufgewachsen im niederschlesischen Sagan, war Sagan wie Hildesheim Heimat.
Am 12. Februar 1945 flüchtete sie als Kind mit ihrer Mutter nach Dresden. Mit Trecker und Pferden unterwegs nahmen sie auf dem Weg zwei verwundete Soldaten mit, die im Straßengraben lagen. Ein Achsenbruch am 13. Februar 1945      8 km vor Dresden rettete ihnen das Leben. Denn wie sie erst später erfuhren, kamen im Angriff auf Dresden am 13. Februar 1945 viele Flüchtlinge um.
Nach der Flucht fand sie ihre Heimat in der Stadt Hildesheim und blieb dennoch ihrer alten Heimat Schlesien  immer verbunden. Marlene Wieland war es wichtig, die Erinnerung an die Vergangenheit zu bewahren, sie setzte sich aber auch für die Freundschaft der beiden Länder ein. Für sie war es kein Widerspruch, dass Sagan heute polnisch und trotzdem auch ihre Heimat ist. Daher war es für sie selbstverständlich, Gründungsmitglied der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Hildesheim zu sein.
02 Juni, 2023
Niemand weiß, wie viele Polen heute in Deutschland leben. Das liegt nicht so sehr an der Statistik, die nur Menschen mit einem polnischen Pass berücksichtigt, sondern an der wechselvollen deutsch-polnischen Geschichte, in deren Folge heute hierzulande zwischen 2 und 3 Millionen Menschen leben, die sich nach 1950 - vor allem als deutschstämmige Aussiedler - in mehreren Migraitionswellen am Rhein, an Ruhr, Elbe und Spree angesiedelt haben. Gegenwärtig tritt die größte polnische "Welle" (Aussiedler und Solidarnosc-Migranten der 1980er Jahre) in den Ruhestand und macht Platz für ihre Kinder und Enkel, deren Bindungen an Polen, die polnische Sprache und Kultur unterschiedlich stark sind, und für die "neuen Polen", die den Weg nach Deutschland erst nach dem polnischen EU-Beitritt gefunden haben. Sie alle tragen einen Beitrag zur wirtschaftlichen, sozialen und demografischen Entwicklung in Deutschland bei, bleiben allerdings weiterhin relativ unsichtbar. Andrzej Kaluza spricht in seinem Vortrag darüber, ob der Gedanke von der "Unsichtbaren Minderheit" (Peter Oliver Loew) weiterhin seine Gültigkeit behällt. Auch die These vom Emilie Smechowski ("Wir Strebermigranten"), die Polen hätten sich übermäßig assimiliert, nimmt er kritisch unter die Lupe. Fest steht, dass das Potential für künftige Einwanderung aus Polen nach Deutschland erschöpft ist. Und auch "graue" Bereiche, wie etwa Pflegekräfte, die in der Regel eine Art "zirkulierende" Migration darstellen, werden aufgrund der demografischen Entwicklung in Polen bald ganz verschwinden, genauso wie polnische Erntehelfer, die mittlerweile aus den pfälzischen Weinstöcken, hessischen Spargel- oder niedersächsischen Zuckerrübenfeldern fast gänzlich verschwunden sind. Quelle: Herr Dr. Andrzej Kaluza
Neues Buch von Olga Tokarczuk
05 Nov., 2022
Am 1. Juni ist ein neuer Roman von Olga Tokarczuk in Polen erschienen. Der Titel lautet: “Empuzjon.
04 Nov., 2022
Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Hildesheim e.V. hat sich der Freundschaft und dem kulturellen Austausch mit unserem Nachbarland verschrieben. Polen ist ein Land in Mitteleuropa und begeistert mit seinen kulinarischen Genüssen. Lokal unterschiedliche klimatische Bedingungen und kulturelle Einflüsse die mit der Geschichte des Landes verbunden sind, machen die Küche vielfältig und abwechslungsreich. Wir möchten mit unserem Kulturbuch dazu anregen, alte und neue Spuren der deutsch-polnischen Kultur zu entdecken. Viele polnische Gerichte und Erfahrungen sind längst unbemerkt Dank den verschiedenen Generationen von Einwanderern und Flüchtlingen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Hildesheim Teil unserer regionalen Gebräuche, Erfahrungen und Küche geworden und damit auch Teil der „Hildesheimer Heimat“. Das Buch ist eine Aufforderung zu einer gemeinsamen Entdeckungstour der deutsch-polnischen Wurzeln in Hildesheim einerseits und der Erkundung moderner, ku
Emilia Smechowski - Stellvertretende Chefredakteurin des Zeitmagazins
03 Okt., 2022
Emilia Smechowski - Gemeinsame Lesung der DPG-Hildesheim bei Ameis Buchecke
von Barbara Baron-Hammer 09 Jan., 2022
Der Vorstand der DPG Hildesheim stellt seine Tätigkeit vor.
24 Sept., 2021
Emilia Smechowski kam als Kind nach Deutschland. Als renommierte Reporterin kehrt sie nach Polen zurück, in ihre fremd gewordene Heimat - um dort zu leben und zu erkunden, was seit 1989 passiert ist: warum so viele Polen nicht mehr an den Wert der Freiheit glauben. In einer Lesung in der Buchhandlung Ameis Buchecke in Hildesheim bringt uns die Autorin unseren Nachbarn Polen, ihr Werk und ihre besondere Perspektive auf ihr zweites Heimatland näher. Wohin treibt ein Land, durch das ein tiefer Riss geht? Ein großes Porträt unseres Nachbarlandes Polen.
von Barbara Baron-Hammer 03 Juli, 2021
Viele Schüler*innen am Gymnasium Nr. 1 in Ratibor (Polen) entscheiden sich die deutsche Sprache und Kultur zu pflegen. Das liegt überwiegend an der Geschichte des Kreises Ratibor. Das Gebiet gehörte vor dem zweiten Weltkrieg zu Deutschland. Ein großer Teil der Bewohner der Stadt wurde nach dem Krieg vertrieben, ein Teil der Deutschstämmigen durfte bleiben.Heute haben dadurch viele Schüler*innen Verwandte in Deutschland und Österreich. Im November 2020 haben wir dem Gymnasium Nr. 1 in Ratibor und den dortigen drei Deutschlehrerinnen einen Laptop nebst deutschsprachigen Programmen für den Schulunterricht gespendet.
von Marlene Wieland 31 Aug., 2020
Wir befinden uns in Schlesien kurz nach Kriegsende. Zwischen den Eisenbahnknotenpunkten der niederschlesischen Heide befanden sich Bahnwärterhäuschen, an denen der Zug hielt. Diese Häuschen standen am Waldesrand und zwar so, dass sie von mehreren Dörfern zu erreichen waren. In den Wäldern befanden sich viele Menschen, sozusagen auf der Flucht. Auch gab es Polen, die Angst vor den Russen hatten und ebenfalls westwärts unterwegs waren, während die Ostarbeiter gegen Osten zogen. Werner, dessen Beruf Bahnwärter war, schloss sein Häuschen ab und ging nachhause – da hörte er aus dem Wald heraus Geräusche, die er nicht einordnen konnte und blieb stehen. Eine Katze oder ein verletzter Vogel? Er ging weiter in den Wald hinein und fand ein Kleinkind, etwa 7 Monate alt. In dieser großen Not waren damals auch Kindsaussetzungen keine Seltenheit. Werner sah sich um – kein Mensch in Sicht – Werner brachte es nicht über sich, das Kind dort liegen zu lassen und nahm es mit. Zuhause gab es allerlei Aufregung, vor allem rätselten die 6 und 8 Jahre alten Töchter, ob dies nun ein deutsches, polnisches oder russisches Kind sei, bis die 6 jährige dann den Satz sagte: „Warten wir doch ab, bis es sprechen kann.“
von Marlene Wieland 31 Aug., 2020
Immer, wenn fenkt ein neuen Jahr an, da sag ich immer auf mir: „Mensch, bei den neuen Jahre da wirscht du aber endlich jeze zusamm nehmen und bissel aufpassen mehr auf deinen Gesundheit!“ Nemlich der Mensch, da wird er immer elter und elter und ganzem Gesundheit, da is ihm schnuppe. Bis auf einen mal plezulich, da hat er den Bescherunk und ligt er bei Bette und is kaputt und holt ihm der Deiwel. Und die andern Menschen, da zucken sie mit die Axeln und grinsen sie: No ja, natirlich, da kommt davon. Wie treibt man, so geht man! Aber bei mir , da hat geschnappt jeze! Und deswegen bei jeden Neuen Jahre, da fang ich immer an mit die Hauptsache! Hauptsache, da musst du nemlich immer machen dreie gutten Forseze! Erschte Forsaz, no was wird ihm sein? Natirlich dem Fusel verfluchten! Also nimms du dem Schnabsflasche, und wenn is noch bissel drinne, da saufst du ihm aus und stellst ihm bei Ecke und sagst du. „So! Is auch Schluß jeze!“ Zweite Forsaz, da is dem Tabakfeife! Da kost nemlich Haufen Geld so allmehlich und macht bloß dem ganzen Lunge kaputt und hat kein Zweck! Also nimms ihm und kloppt ihm aus und stellst ihm auch bei Ecke und sagst du: „So! Schluß jeze!“ Dritte forsaz, na weißt du schon, da is dem schlimmsten! Da is nemlich dem Liebe! Unbedingt da musst du ihm auch Schluß machen. Da musst du dir doch bloß ärgern immerfort und da is iberhaupt bloß großen Schwindel. Und macht sie dir bloß kaputt am meisten! Also nimmst du dem Album mit die ganzen Bilder fon die Medchen und ganzen Haufen Briefe, was haben sie geschrieben wegen die ewige Treue und so weiter ganzem Unfuk, und steckst du ihm bei Ofenloche und zindst du ihm an und sagst du:“So! Pierona! Da is ihm aber auch Gottseidank Schluß jeze!“ Und jeze, da wirst du aber arbeiten und arbeiten alle Tage und feste ausschlafen und feste dem ganzen Geld sparen auf Urlaup, da is viel mehr fernimftiger. Und wenn kommt aber doch fileich dem Versuchunk auf Fusel oder Tabakpfeife oder dem Liebe. Mensch, da machst du aber sofort feste Kniebeuge auf hundertmal oder zweihundertmal, bis fällst du bei Nase, und dem Versuchunk is wek. Und bloß auf diesen Art und Weise, da kannst du noch zu was bringen und kannst du hundert Jahre alt werden. Aber paß auf mit die Forseze! Da is nemlich sehr hintergelistik! Nach dreie Wochen, da seh ich dir schon wieder rumlaufen mit der Tabakpfeife und abens mit die Lonja bei die Kneipe sitzen, wie haust du vom vollen Portmanneh bei Tische und lachst du:“ Wschistko jedno! Ganz egal heute! Was nutzt dem schlechten Leben!“ No immer mach du! Immer mach du! Wie treibt man, so geht man.
Weitere Beiträge
Share by: